Positionspapier Nr. 1 – Fahreignungsberatung

Positionspapier 01_15DGVP-Positionspapier 01-2015_Beratung_26052015

Die Fahreignungsbegutachtung, insbesondere die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) ist bei den meisten Menschen in Deutschland ein Begriff, der mit Sinnhaftigkeit und Verbesserung der Verkehrssicherheit verknüpft wird. Wer allerdings selbst vor einer derartigen Untersuchung steht und sich über die notwendigen Schritte zur Überwindung seiner Problematik informieren und beraten lassen will, hat es oft schwer, sich im Dickicht einer Vielzahl an Beratungs- und Schulungsangeboten zurecht zu finden. Gerade der Verkehrspsychologie kommt hier eine besondere Verantwortung zu, gilt es doch im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der Fahreignung Einstellungen und Verhaltensgewohnheiten zu ändern, die sich seit Jahren verfestigt hatten und durch vielfältige Einflüsse in eine ungünstige Richtung verstärkt wurden. Die Möglichkeiten einer qualifizierten verkehrspsychologischen Vorbereitung bei verhaltensbezogenen Zweifeln an der Fahreignung sollen in diesem Papier näher beschrieben werden. Dabei ist den Autoren durchaus bewusst, dass bei der Vielzahl denkbarer Ursachen für Eignungszweifel oder Befähigungsmängel die verkehrspsychologische Fahreignungsberatung weiterführende Beratungsangebote (z.B. medizinische Fahreignungsberatung bei Erkrankungen nach Anlage 4 FeV) nicht ausschließt. Auch können weitere, einzelfallspezifische Maßnahmen zur Verbesserung von Eignungsvoraussetzungen oder der Entwicklung von Fahrkompetenzen (z.B. medizinische Therapien, suchttherapeutische Maßnahme oder verkehrspädagogische Unterstützung) sinnvoll sein. Stehen jedoch Verhaltensauffälligkeiten im Verkehr im Vordergrund, die einen solchen Ausprägungsgrad oder eine solche Veränderungsresistenz erreicht haben, dass daraus Eignungszweifel resultieren, muss die Verkehrspsychologie die tragende und steuernde Rolle bei der Vorbereitung auf eine MPU übernehmen.

 

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