Radfahren – Kompetenz und Verkehrsanpassung

Radfahren ist eine komplexe Tätigkeit, die eine Vielzahl an motorischen, kognitiven sowie sozial-emotionalen Fähigkeiten erfordert. In Bezug auf die Ausbildung von Radfahrkompetenzen geht man in der verkehrswissenschaftlichen Forschung davon aus, dass Kinder mit ca. neun bis zehn Jahren die motorischen Radfahrkompetenzen erworben haben aber erst mit 13 bis 15 Jahren auch über die kognitiven und sozial-emotionalen Fähigkeiten verfügen, um selbst in komplexen Verkehrssituationen sicher unterwegs sein zu können. Die Verkehrspsychologie beschäftigt sich einerseits mit der Entwicklung der Radfahrkompetenzen und deren Schulung und Training und andererseits mit Motivations-, Einstellungs- und Persönlichkeitsvariablen. Diese zu kennen ist etwa wichtig, um zu verstehen, warum beispielsweise trotz vorhandenem Verkehrswissen und Regelverständnis bewusst Regelübertretungen begangen werden. Verkehrssicherheitsarbeit zur Erhöhung der Regelakzeptanz bezieht hier neben psychoedukativen Ansätzen auch psychologisch (mit) gestaltete Infrastruktur ein. Derzeit wird interdisziplinär intensiv an Sicherheitskenngrößen für den Radverkehr gearbeitet sowie an möglichen Ansätzen, um ihn für alle Radfahrer unabhängig von Alter und Radfahrkompetenz sicherer zu gestalten.